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Projekt: AGROFLORESTA

Ein Leben (fast) ohne Geld funktioniert nur, wenn Nahrung nicht zugekauft werden muss.

Projekt: AGROFLORESTA - kurz erklärt...

Das Projekt Agrofloresta der Ka'apor hat das Ziel, die traditionelle Nahrungsouveränität wieder herzustellen und in möglichst vielen Dörfern das Nahrungsangebot zu diversifizieren. Die lokale NGO Morada Cabana hat viel Erfahrung mit der Umsetzung von Agroflorestaprojekten im Umfeld indigener Gruppen und ist unser Partner. Warum die Ernährungssituation der Ka'apor erst so weit kam und warum Agrofloresta für das Überleben der Ka'apor dringend nötigt ist, lest Ihr weiter unten...

Agrofloresta sintropica, also Permakultur im Urwald ist das Konzept, natürliche Ökosysteme nachzubilden, um eine nachhaltige und widerstandsfähige Landwirtschaftsproduktion zu ermöglichen. Die Erzeugnisse sind ausschliesslich für den Eigenbedarf gedacht. Agrofloresta basiert auf traditionellem Wissen indigener Völker, wissenschaftlicher Ökologie, der Beobachtung natürlicher Zusammenhänge und dem landwirtschaftlichen Experimentieren. Kurz gesagt: Agrofloresta ist der kleinräumige und durchmischte Anbau einer Vielzahl von Nutzpflanzen in Form eines landwirtschaftlichen Waldes.

DIVERSITÄT

Traditionell kennen die Ka’apor ca. 250 Nutzpflanzen. Sie verwenden damit das breiteste Pflanzenspektrum im ganzen Amazonas. Die traditionelle Form der Ernährung erfordert viel Zeit, da sie durch Jagen und Sammeln gewonnen wird.

Die ständigen Angriffe der Aussenwelt (illegale Abholzung, illegale Jagd, Goldschürfer, Ausbeutung der Bodenschätze) haben auf die Ernährungsdiversität einen stark negativen Einfluss. Mit Agrofloresta soll der Wald wieder zur Hauptnahrungsquelle der Indigenen werden und ihre Nahrungsautonomie gewährleisten.

Lokales KLIMA - vom Kleinen zum Grossen

Aufgrund der Bedrohung durch illegale Abholzung sahen sich die Ka’apor gezwungen, ihre Dörfer an die Reservatsgrenzen umzusiedeln, um ihren Wald besser überwachen und verteidigen zu können.

Ist das Dorf – wie in der traditionellen Siedlungsform – von Primärwald umgeben, fliesst auch in der grössten Hitze angenehm kühle Luft ins Dorf.
Wird jedoch ein Dorf in die unmittelbare Nähe der illegal abgeholzten Flächen am Reservatsrand verlegt, erhitzt es sich durch die einströmende heisse Luft enorm. Der steigende Bedarf an meist direkt neben dem Dorf platzierten Maniokfeldern verstärkt diesen Effekt nur noch. Agrofloresta wird direkt am Dorfrand angelegt und wirkt einerseits als Hitzebarriere und vermindert ausserdem den Bedarf an Maniokfeldern.

ERNÄHRUNG aktuell - Maniok, Maniok, Maniok

Aktuell ernähren sich die Ka'apor zu einem grossen Teil durch Kohlenhydrate von Maniok und gejagtem Fleisch. Diese Einseitigkeit führt sowohl zu Übergewicht durch Mangelernährung als auch zu allgemeiner Anfälligkeit für Krankheiten.

Der Jagderfolg ist zudem seit Jahren sinkend, da Wilderer von aussen die Beutetiere in der Schutzzone dezimieren. Dies steigert nur noch die Abhängigkeit von Maniok. Im Notfall sind sie sogar auf untypische aber staatlich gespendete Lebensmittel minderer Qualität angewiesen.